Eine Literaturliste ist immer eine heikle Aufgabe…
Hat man jemanden vergessen? Kennt man alle Neuerscheinungen? Ab wann ist Literatur veraltet?
Wir haben uns daher ganz subjektiv für Literatur entschieden, die uns hilfreich erscheint, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Heinz Cornel/Thomas Trenczek (2019): Strafrecht und Soziale Arbeit - Lehrbuch (ISBN 978-3848755745)
Dieses Lehrbuch gibt einen rechtsdogmatisch fundierten und sozialwissenschaftlich begründeten Überblick über die Grundlagen und wesentlichen Themen des materiellen Strafrechts und des Strafverfahrensrechts, inklusive des Jugendstrafrechts sowie der Alternativen einer Restorative Justice. Es richtet sich an Studierende und an Praktiker der Sozialen Arbeit, unter anderem an Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Mediatoren, forensische Psychiater und Tätige in Justizvollzugsanstalten. Das materielle Straf- wie Verfahrensrecht wird ausführlich beschrieben, so dass Prozesse und Strukturen des Strafrechts grundlegend verstanden und zur Anwendung gebracht werden können. Darüber hinaus bietet das Lehrbuch auch für Jura-Studierende und Strafrechts-Praktiker eine Einführung in das strafrechtliche Denken und liefert gleichzeitig sozialwissenschaftlich-kriminologische Einblicke zur Anwendung und Praxis des Strafrechts. Ein umfassendes Stichwortverzeichnis rundet den Band ab.
Thomas Trenczek/Brigitta Goldberg (2016): Jugendkriminalität, Jugendhilfe und Strafjustiz - Mitwirkung der Jugendhilfe im strafrechtlichen Verfahren (ISBN 978-3415039308)
Fachübergreifend verknüpft das Handbuch die sozialwissenschaftliche und die juristische Perspektive für das Arbeitsfeld der Mitwirkung der Jugendhilfe im Strafverfahren. Hierzu werden die sozialwissenschaftlichen, devianzpädagogischen und kriminologischen sowie die empirischen und theoretischen Erkenntnisse zur Lebensphase Jugend, zur Jugenddelinquenz sowie zur Sanktionspraxis aufbereitet. Diese Ergebnisse bilden die Basis für die rechtskommentierende Darstellung der sozialrechtlichen und (jugend-)strafrechtlichen Grundlagen der Mitwirkung der Jugendhilfe im Strafverfahren. Die Neuerscheinung ist damit Handbuch und Praxiskommentar in einem. Dabei geben die Autoren detailliert und konkret zuverlässige Antworten auf die zahlreichen, aus der Überschneidung von Sozial- und Strafrecht (einerseits SGB VIII, andererseits JGG) resultierenden rechtlichen Fragen. Den Fachkräften des Jugendamtes bzw. der Jugendgerichtshilfe steht damit eine interdisziplinär verankerte und den fachlichen Standards entsprechende Orientierungshilfe für die tägliche Praxis zur Verfügung.
Heinz Cornel/Gabriele Kawamura-Reindl/Bernd-Rüdeger Sonnen (Hrsg.): Resozialisierung (ISBN 978-3848728602)
Zur Umsetzung des Resozialisierungsauftrags bedarf es in der Praxis des Strafvollzugs und der Straffälligenhilfe eines breiten rechtlichen, kriminologischen, methodischen und institutionellen Wissens. Die 4., grundlegend überarbeitete und erweiterte Neuauflage des Handbuchs vermittelt praxisorientierte interdisziplinäre Fachkenntnisse rund um Resozialisierung, Erziehung und Sozialisation. Es berücksichtigt aktuelle rechtliche Entwicklungen und kriminologische Erkenntnisse und zeigt eine Vielzahl von möglichen Resozialisierungsmaßnahmen und Hilfeleistungen für straffällig gewordene Menschen auf. Erweitert um die internationale Dimension, die Gestaltung von Übergängen, die Perspektiven eines Resozialisierungsgesetzes und um das Thema Opferhilfe richtet sich das Handbuch als Basislektüre und praktisches Nachschlagewerk an Studierende der Sozialen Arbeit, Erziehungs-, Rechts- und Sozialwissenschaften, an die Fachkräfte in der Justiz und der Straffälligenhilfe, in Jugendämtern und in Justizvollzugsanstalten.
Renate Volbert & Klaus-Peter Dahle (2010): Forensisch-psychologische Diagnostik im Strafverfahren (ISBN 978-3-8017-1460-4)
Das Buch bietet einen Überblick über forensisch-psychologische Fragestellungen im Bereich des Strafrechts. Es erklärt die methodischen Grundlagen und das Vorgehen bei aussagepsychologischen Fragestellungen, zur Kriminal- und Gefährlichkeitsprognose, zu Fragen der Schuldfähigkeit, zur strafrechtlichen Verantwortlichkeit und Entwicklungsreife. Das Buch ist praxisbezogen, enthält viele hilfreiche Informationen für die eigene Praxis und ist zudem gut lesbar.
Joachim Bauer (2011): Schmerzgrenze - Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt (ISBN 978-3-89667-437-1)
Wie entsteht Aggression? Was löst sie aus oder wie begegnen wir ihr? Der Neurowissenschaftler Joachim Bauer wirft einen neuen Blick auf das Phänomen Gewalt, erklärt ihre neurobiologische Architektur und macht sich auf die Suche nach den Ursprüngen. Erkenntnisse aus der Hirnforschung sollen uns helfen, „alltägliche und globale Gewalt“ zu verstehen und zu begrenzen.
Jochen Goerdeler / BAG Jugendhilfe im Strafverfahren in der DVJJ (Hrsg.) (2009): Jugendhilfe im Strafverfahren. Arbeitshilfe für die Praxis (ISSN 1865-3650)
Eine ausführliche fachliche Empfehlung für die Handhabung der Mitwirkungsaufgabe nach § 52 SGB VIII sowie eine ganze Reihe interessanter und relevanter Fachbeiträge u.a. zu den Themen Sozialdatenschutz in der Jugendgerichtshilfe, Sozialpädagogische Diagnostik, Steuerungsverantwortung des Jugendamtes im Jugendstrafverfahren, Kriminalprävention und Haltung des Sozialarbeiters im Jugendstrafverfahren machen diese Veröffentlichung genau zu dem, was ihr Titel besagt: zu einer echten Arbeitshilfe.
Zusätzlich enthalten sind eine Reihe von Dokumentationen zu Forschungen und Veranstaltungen rund um das Jugendstrafverfahren.
Matthias Ziegler (2013): Verteidigung in Jugendstrafsachen (ISBN 978-3-8114-3966-5)
„Jugendstrafsachenstellen stellen […] aufgrund der vielen Sonderregelungen im materiellen und prozessualen Bereich sowie der besonderen Probleme der jugendlichen und heranwachsenden Mandanten hohe Anforderungen. Das Jugendrecht mit seinem Grundsatz „Erziehen statt strafen“ bietet wesentlich mehr Möglichkeiten der Verfahrensbeendigung als das normale Strafverfahren. Gerade durch die Ausschöpfung der Diversionsmöglichkeiten können Sanktionen durch Urteilsspruch vermieden werden. Eine gründliche Einarbeitung […] in die Materie des Jugendstrafrechts ist deshalb besonders wichtig. Das Werk vermittelt die erforderlichen Grundkenntnisse und gibt Hinweise auf die Möglichkeiten vertiefter Problembearbeitung. Eine Fülle von gezielten Ratschlägen für die einzelnen Verfahrensstadien […] helfen […], die praktischen
Probleme zu bewältigen. […].“
Ein Buch, das zwar für Rechtsanwälte geschrieben wurde, uns als JuHiS aber sehr gut dabei helfen kann, die „Sprache im Gerichtssaal“ verstehen zu lernen. Dies ist eine elementrare Voraussetzung dafür, von den Juristen ernst genommen zu werden und in unserer Arbeit erfolgreich zu sein. Das Buch ist sehr gut strukturiert und auch für „Nicht-Juristen“ verständlich geschrieben.
Charlotte Köttgen (Hg.) (1998): Wenn alle Stricke reißen - Kinder und Jugendliche zwischen Erziehung, Therapie und Strafe" (ISBN 388414223-2)
„Soziale Entwurzelung und Armut, Abschiebung und Abgrenzung sind typische Erfahrungen seelisch verletzter Kinder und Jugendlicher, die sich oftmals im Kontakt mit den Hilfesystemen wiederholt. Damit nicht alle Stricke reißen‘, wenn Kinder und Jugendliche verhaltensauffällig oder gar kriminell werden, stellt dieser Band Integrationsmodelle der Kinder- und Jugendpsychiatrie in die Jugendhilfeplanung vor.“
Ein schon etwas älteres Buch, dessen inhaltliche Aktualität jedoch ständig zunimmt. Eine Vielzahl von Autoren führt eine fach- und institutionsübergreifende Debatte (fort), welche Gefahren für Kinder und Jugendliche im öffentlichen Hilfesystem „lauern“…
Bernd Dollinger & Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.) (2017): Handbuch Jugendkriminalität - Interdisziplinäre Perspektiven, 3. Aufl. (ISBN 978-3531199528)
Die Lebensphase „Jugend“ wird häufig mit Defiziten, Störungen und riskanten Verhaltensweisen assoziiert. Besondere mediale und politische Aufmerksamkeit erhalten Jugendliche dann, wenn sie mit strafrechtsrelevantem Verhalten in Erscheinung treten. In diesen publizistisch-politischen Kontexten stoßen kriminologische und sozialpädagogische Befunde und Erkenntnisse häufig auf wenig Interesse. Vor diesem Hintergrund thematisiert das Handbuch zentrale Felder der aktuellen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit jugendlicher Kriminalität. Die aktuelle Auflage wurde hierzu grundlegend neu bearbeitet und umfasst auch jüngere rechtliche Reformen u.a. zum Jugendarrest. Das Handbuch wurde insgesamt thematisch erweitert und berücksichtigt auch internationale Bezüge sowie unterschiedliche theoretische und fachliche Ansatzpunkte. Das Buch schließt deutlicher als bisher an die zunehmende Spezialisierung der Praxis und der Forschung an.
Bernd Dollinger/Michael Schabdach (2013): Jugendkriminalität (ISBN 978-3531176963)
Das ‚Lehrbuch Jugendkriminalität‘ vermittelt einen Überblick zentraler Aspekte des aktuellen theoretischen und empirischen Wissens zu Jugendkriminalität. Den Ausgangspunkt bildet eine sozialwissenschaftliche Perspektive, indem Jugendkriminalität als diskursive Konstruktion in den Blick genommen wird. An ihr sind verschiedenste Akteure beteiligt (Öffentlichkeit, Polizei, Sozialpädagogen, Politik usw.). Sie folgen oftmals eigenen Einstellungen und Haltungen, die es umso drängender erscheinen lassen, auf vorliegende empirische Befunde zu achten und strittige Punkte zu markieren. Dies erfolgt in dem Lehrbuch, indem besonderes Augenmerk auf den Grundgedanken der „Erziehung“ im Kontext des Jugendstrafrechts gelegt wird. Ferner werden Theorien, Verlaufsformen und die institutionelle bzw. professionelle Bearbeitung von Jugendkriminalität rekonstruiert.
Helmut Jansen/Eckart Riehle (2013): Lehrbuch Jugendstrafrecht. Eine Einführung für die Soziale Arbeit. (ISBN 978-3779922186)
Das Lehrbuch soll klar, verständlich und kontextbezogen in den juristischen Umgang mit Jugendkriminalität einführen. Die Arbeit mit straffälligen Jugendlichen und Heranwachsenden ist fester Bestandteil in der alltäglichen Praxis sozialer Arbeit – von der Tätigkeit im Allgemeinen Sozialen Dienst bis hin zu Spezialdiensten, wie Jugendgerichtshilfe und den Sozialen Diensten in der Justiz. Dieses Lehrbuch will auf die speziellen Bedürfnisse der Sozialen Arbeit abstellen, für den Nichtjuristen komprimiert eine verständliche Einführung in die Thematik bieten und die sozialarbeiterischen Aktionsräume angemessen berücksichtigen und kritisch würdigen.
Dagmar Oberlies (2013): Strafrecht und Kriminologie für die Soziale Arbeit. Eine Einführung. (ISBN 978-3170216372)
Fachkräfte der Sozialen Arbeit werden in ihrem Alltag häufig mit Tätern und Opfern von Straftaten konfrontiert. Dies macht Grundkenntnisse über strafbares Verhalten, mögliche Interventionen, den Ablauf des Strafverfahrens, die Rollen der verschiedenen Verfahrensbeteiligten sowie die Aufgaben der Sozialen Dienste im Strafverfahren erforderlich. Das Lehrbuch vermittelt diese Grundkenntnisse und bereitet Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter gezielt auf wissenschaftlich fundiertes Handeln im Kontext von Strafverfahren vor. Strafrechtliches und kriminologisches Wissen wird anhand praktischer Beispiele systematisch mit Handlungsoptionen der Sozialen Arbeit verknüpft und an fachlichen Stellungnahmen und Berichten der Sozialen Dienste erprobt.
Michael Walter/Frank Neubacher (2011): Jugendkriminalität. 4. Aufl. (ISBN 978-3415046931)
Die Autoren widmen sich umfassend und eingehend den Problemen der Jugendkriminalität. Sie beziehen die persönlichen und situativen Entstehungsbedingungen von Jugendkriminalität ebenso in ihre Analyse ein wie die Reaktionen darauf. Das Lehrbuch behandelt kriminologisch-theoretische Erklärungen des Verhaltens junger Menschen sowie die verschiedenen Erscheinungsformen der Jugendkriminalität und die Jugendviktimologie. Neben einer klaren, systematischen Darstellung des gesamten Stoffes widmen sich die Autoren aktuellen Fragestellungen. Die optische Gestaltung und Aufbereitung des Stoffes wurde weiter verbessert. Die Abbildungen sind kritisch durchgesehen, den Studienbedürfnissen entsprechend angepasst sowie auf den neuesten Stand gebracht worden. Kaum ein Forschungsfeld der Kriminologie entwickelt sich so rasant und lebendig wie die Jugendkriminologie. Deswegen waren teilweise neuere Strömungen einzubeziehen. Sie betreffen beispielsweise die Längsschnittperspektive und die Lebenslaufforschung sowie die Intensivtäterdiskussion, aber gleichfalls die Internationalisierung der rechtlichen Regelungen – und nicht zuletzt die Bedeutung des Internets.
Lothar Böhnisch (2017): Abweichendes Verhalten. 5. Aufl. (ISBN 978-3779921875)
Diese Einführung erschließt einen sozialwissenschaftlichen Zugang zu den komplexen Bedingungszusammenhängen und Ausdrucksformen Abweichenden Verhaltens. In einer pädagogisch akzentuierten und psychoanalytisch rückgebundenen Sozialisationsperspektive werden die kriminologischen Devianztheorien auf die pädagogische Bewältigungsthematik bezogen und in einem interdisziplinären Konstitutionsmodell Abweichenden Verhaltens integriert. Im Schlussteil werden die erarbeiteten Erkenntnisse für die Praxis der Pädagogik und Sozialarbeit aufbereitet.
AK HochschullehrerInnen Kriminologie/Straffälligenhilfe in der Sozialen Arbeit (Hrsg.) (2014): Kriminologie und Soziale Arbeit. Ein Lehrbuch. (ISBN 978-3779929246)
Erfahrene Lehrende an deutschen Hochschulen führen aus Sicht der Kriminologie und der Sozialen Arbeit theoretisch fundiert und zugleich praxisnah in die Berufstätigkeit in der Sozialen Arbeit insbesondere der Straffälligen- und Jugendhilfe ein. Die Beiträge des ersten Teils sind allgemein und grundlegend. Im zweiten Teil werden Handlungsansätze und Verfahren vorgestellt, im dritten Teil spezifische Akteurinnen und Zielgruppen. Die 20 Einführungen sind einheitlich aufgebaut und überzeugen durch ihren Servicecharakter.
Christoph Nix/Winfried Möller/Carsten Schütz (2011): Einführung in das Jugendstrafrecht für die Soziale Arbeit. (ISBN 978-3825232160)
Das Jugendstrafrecht ist immer wieder Gegenstand heftiger öffentlicher Diskussionen. In regelmäßigen Intervallen ertönt der Ruf nach „Reform“, der sich dann in den Diskursen der Jugendstrafrechtler niederschlägt und teilweise in neue Gesetze mündet. Wenn SozialpädagogInnen im Rahmen der Jugendarbeit mit dem Jugendstrafrecht in Kontakt kommen, tauchen Fragen auf wie: – Welche Sanktionsmöglichkeiten bietet eigentlich das Jugendstrafrecht? – Welche Rechtsmittel gibt es? – Wann gilt ein Jugendlicher als vorbestraft? Dieses Werk führt Studierende der Sozialen Arbeit in das Jugendstrafrecht ein und setzt sich kritisch mit dessen Grundlagen auseinander. Damit bietet es auch für JuristInnen einen zielgerichteten Zugang zu diesem Rechtsgebiet. Die Schwerpunkte liegen auf der Darstellung jugendstrafrechtlicher Sanktionen und der Analyse des Verhältnisses von Jugendstrafrecht und Jugendhilfe.